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Interview des Magazin gesund & glücklich mit Manfred Mohr April 2018

Dr. Manfred Mohr ist promovierter Chemiker. Nach vielen Jahren in beratender Tätigkeit für die Wirtschaft ist er heute als Autor und Seminarleiter erfolgreich. „Das Wunder der Selbstliebe“ machte ihn 2011 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Inzwischen sind mehr als 300.000 Bücher von ihm verkauft. Wir trafen ihn auf der Messe „gesund & glücklich“ in Klagenfurt am Wörthersee.

Frage g & g: „Endlich zu Hause in mir – Das 7-Schritte-Programm zur Selbstliebe“ heißt Dein neues Buch, das in diesen Tagen erschienen ist. Selbstliebe wird ja oft mit Egoismus verwechselt. Was ist unter Selbstliebe zu verstehen?

Antwort Manfred Mohr: Es stimmt, viele verwechseln Selbstliebe oft fälschlicherweise mit Egoismus. Um beide zu unterscheiden, habe ich das Bild eines Brunnens gewählt, wie er in den Parks um Schlossanlagen zu finden ist. Dort ergießt sich das Wasser in Kaskaden von einem höheren Becken ins tiefer gelegene, es fließt sinnbildlich über. Wenn wir uns in Selbstliebe üben, werden wir wie solch ein Brunnen. Wir haben dann das Gefühl von innerer Fülle, und wollen davon an andere weitergeben. Wir lassen unsere Liebe dann zu anderen fließen, in dem Sinne Meister Eckhards: Alle Liebe dieser Welt ist auf Selbstliebe begründet“. Die Liebe, der wir in der Welt da draußen begegnen wollen, sie entspringt aus uns selbst. Im Gegensatz dazu ist ein Egoist ständig in der Sorge, nie genug zu haben. Er lebt darum im Gefühl von Mangel und will alles nur für sich. Selbstliebe würde ich darum vor allem als Fähigkeit beschreiben, zu lernen, sich achtsam um sich selbst zu kümmern. Die innere Fülle, die man dabei entwickelt, fließt aber gern und automatisch dann auch in das menschliche Umfeld weiter.

Frage: Welche Hindernisse trennen eigentlich einen Menschen davon, in einem tiefen Gefühl der Selbstakzeptanz und Liebe zu leben?

Antwort: Das Wörtchen Gefühl steht für mich bei dieser Frage zentral im Mittelpunkt. Meiner Erfahrung nach haben sich viele Menschen zurzeit weit von sich selbst und ihren Gefühlen entfernt. Eile, Hektik und Stress können nur entstehen, weil wir unsere wahren Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen. Wenn wir auf dem Weg der Selbstliebe beginnen, mehr auf uns zu achten und uns um unsere Bedürfnisse zu kümmern, dann beginnt dies mit der simplen Frage: „Wie fühle ich mich gerade? Wie geht es mir?“ Statt mich im Hamsterrad immer schneller nur um mich selbst zu drehen, bringt mich diese Frage wieder mehr zu mir selbst. Ich fühle mich und mein Herz und kann mein Bedürfnis spüren. Aha, ich bin hungrig. Oder: ich brauche eine kleine Pause. Der erste Schritt zur Selbstliebe beginnt damit, einen wichtigen Teil in mir wieder bewusster wahrzunehmen: Meine Gefühle. Durch meine Gefühle stehe ich in Verbindung zu mir selbst.

Frage: Aus dem Buchtitel ist ersichtlich, dass Selbstliebe erlernbar ist. Du hast ein 7-Schritte-Programm kreiert, dass die Menschen befähigt, wirklich Liebe im Herzen zu fühlen – auch für sich selbst. Erlernen der Selbstliebe, wie funktioniert das überhaupt?

Antwort: Clemens von Brentano hat einmal gesagt: „Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken, und selbst dabei reich zu werden.“ In unserem normalen, materiell bestimmten Alltag ist dies sehr schwer zu verstehen. Wenn ich jemandem ein Buch schenke, dann hat der andere ja dann dieses Buch, es hat den Besitzer gewechselt. Materiell gesehen, ist das Buch dann fort. Achte ich jedoch auf mein Gefühl, wenn ich den anderen beschenke, dann macht es mich froh, dem anderen eine Freude zu machen. Liebe ist vor allem ein Gefühl. Und Liebe möchte sich verschenken. Wenn ich mich in Selbstliebe übe, dann werde ich lernen, mich mehr zu spüren und mich dabei selbst glücklicher zu machen. Und dieses Glück gebe ich dann gerne und oft weiter an andere. Denn ich möchte, dass auch mein Umfeld und die Menschen, die ich liebe, glücklich sind. Albert Schweizer hat dies erkannt, als er feststellte: „Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Beim Erlernen von Selbstliebe ist dies der vielleicht wichtigste Punkt. Ich fühle die Wahrheit hinter diesem Satz und mache sie damit zu meiner Erfahrung, die Richtschnur für meine weiteren Handlungen wird.

Frage: Themenwechsel. Vor 20 Jahren erschien ein Buch, das der deutschsprachige Bestseller im spirituellen Bereich schlechthin wurde. „Bestellungen beim Universum“ von Deiner verstorbenen Frau Bärbel hat vielen Menschen geholfen, dass deren Wünsche zur Realität geworden sind. Wie fühlt es sich heute für Dich an, dass dieses Buch, übersetzt in 25 Sprachen, über 2,5 Mio. Menschen erreicht hat?

Antwort: Vor allem bin ich darüber sehr dankbar. „Bestellungen beim Universum“ hat ein kleines Wunder vollbracht. Es brachte viele Menschen, die bis dahin nichts mit Esoterik zu tun haben wollten, auf ihren Bewusstseinsweg. Immer wieder sprechen mich auch heute noch Menschen an, um mir zu sagen, wie wichtig dieses kleine Büchlein für sie war und ist.

Frage: Wünsche begleiten die Menschen ihr ganzes Leben lang, doch die meisten Wünsche bleiben für viele unerfüllt. Das muss aber nicht sein. Wie werden nun Wünsche zur Realität?

Antwort: Selbstliebe ist auch hier der Schlüssel. Schon in „Bestellungen beim Universum“ ist beschrieben, wie eminent wichtig die Praxis von Selbstliebe und Dankbarkeit bei der Wunscherfüllung ist. Wenn unser Brunnen vor Liebe überläuft, werden wir gleichzeitig dankbarer für alles, was wir haben. Einfach, weil wir uns bewusster darüber werden, was uns das Universum in jedem Moment schenkt. Dann bemerken wir mit einem Mal, wie reich wir schon sind und wie viele Wünsche uns bereits geliefert worden sind. Wenn wir durch Selbstliebe ein Gefühl von Fülle entwickeln, schauen wir dankbar mehr auf das, was wir schon sind und haben.

Frage: Ein weiteres wesentliches Anliegen ist es Dir, dass Menschen vergeben. Was ist denn daran so wichtig?

Antwort: Es ist ein ganz normales Grundbedürfnis von uns, mit anderen Menschen in Frieden zu leben. Wenn wir stattdessen aber jemandem etwas nachtragen, da wir nicht vergeben, müssen wir diese Last ständig selbst mit uns herum schleppen. Vergebung hilft uns, diese Belastung endlich los zu werden. Als wichtigstes Instrument möchte ich hier das hawaiianische Ritual Hooponopono nennen, für das ich Wegbereiter im deutschsprachigen Raum sein durfte. Hooponopono ist für mich ein Instrument praktizierter Selbstliebe.
Frage: Und zum guten Schluss: Wie lebst du selbst Selbstliebe, Wunscherfüllung und Vergebung?

Antwort: Da ich zu diesen Themen Seminare geben und Bücher schreiben darf, sind sie ein natürlicher Teil meines Lebens. Zur Selbstliebe ist sicher natürlich, auch bei mir dauern Buchprojekte manchmal länger, was zu Stress führen kann. Der Unterschied ist, ich merke dies jetzt und kann es dann rascher abstellen. Ich baue auch kleine Zeitpuffer in meinen Alltag ein. Meine Praxis zur Wunscherfüllung ist, Dankbarkeit zu üben und mehr auf das zu schauen, was schon da ist. Um Vergebung zu üben kann ich nur empfehlen, zu lernen, vor allem anderen Menschen zu vergeben. Jeder macht Fehler, jeder ist ein Mensch und keine Maschine. Und je mehr ich anderen vergebe, umso mehr gelingt mir dies auch bei mir selbst.