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Indischer Guru: Luja sog i – Teekränzchen und Segen

Sri Sathya Sai Baba, ein indischer Avatar und Guru aus Puttaparthi ist mittlerweile in der Szene der spirituell Interessierten weitläufig bekannt. Sathya Sai Baba ist bekannt für seine Fähigkeit, Menschen spontan zu heilen (was zwar nur bei wenigen Menschen, aber dennoch regelmäßig in seinem Ashram vorkommt – quasi ähnlich wie in Lourdes) und heilige Asche (Vibuthi) und Schmuckstücke und andere Kleinigkeiten zu materialisieren.
Viele bekannte und kraftvolle Heiler auf der Welt sind Schüler von ihm. So zum Beispiel der Geistheiler Stephen Turoff aus London, der zirka 300 Patienten täglich behandelt und teilweise auch operiert. Ähnlich wie die philippinischen Wunderheiler operiert er ohne Narkose und sterilisiert rein mit spiritueller Energie. Mehrfach von Ungläubigen getestet, funktioniert die Methode, auch wenn er im Extremfall eine normale Schere oder einen Brieföffner zum Operieren benutzt.
Kein Wunder ist jedenfalls, wenn bei solchen Kräften die Menschen zu Hauf zu Sathya Sai Baba strömen. Ein Segen von Sathya Sai Baba ist weltweit vielen Menschen die Reise nach Indien wert. Viele kommen auch regelmäßig oder alle Jahre immer mal wieder.
Sri Bala Sai Baba aus Kurnool, ebenfalls in Indien, ist ein weiterer Avatar mit genau denselben Kräften. Ein Avatar ist in Indien eine „direkte Inkarnation Gottes“. Gott ist zwar überall, in jedem Menschen und in jedem Stein, aber während der Durchschnittsbürger einem Tropfen und Gott dem ganzen Ozean gleicht, werden die Avatare als ungetrennt vom Ozean der gesamten Schöpfung betrachtet. Hieraus resultieren auch ihre ungewöhnlichen Heil-, Materialisations- und Schutzkräfte.
Avatare gelten als direkte Inkarnation der Energie, die die Gesetze der Materie geschaffen hat und sie sind in der Lage, ihre eigenen Gesetze zu brechen, Menschen von Karma zu befreien, ihnen ihre Krankheiten zu nehmen oder ihnen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen. Dies funktioniert auch aus der Ferne und alleine durch innere Bitten des Devotees (Anhänger).
Es funktioniert natürlich ebenfalls genauso aus der Ferne, wenn man sich an den formlosen Gott wendet. Hilfe von Gott zu bekommen, können sich aber viele Menschen leichter vorstellen, wenn sie eine menschliche Form dazu assoziieren können. Es ist daher nicht insgesamt besser oder effektiver, einen Avatar um Schutz zu bitten, als Gott als formlose und für den Menschen unsichtbare Schöpferkraft. Es ist nur die Frage, die sich jeder selbst stellen muss, wann er es sich besser vorstellen kann und wie er sich besser öffnen kann. Vielen hilft es, wenn sie sich einem Avatar anvertrauen, dessen Kräfte sie schon persönlich in irgendeiner Form erlebt haben. Bei Problemen im Leben haben sie dann zu ihm mehr Vertrauen als zu einer unsichtbaren Hilfsquelle.
Viele Anhänger von Baba Sai Baba oder Sathya Sai Baba reisen, wenn sie Probleme haben, in den Ashram und bitten auch vor Ort den Avatar innerlich um Hilfe, um schneller Lösungen gezeigt zu bekommen, als per „Fernhilfe“. Während ihres Aufenthaltes im Ashram eröffnen sich ihnen neue Sichtweisen und Möglichkeiten und das Leben zu Hause nimmt bei der Rückkehr oft eine völlig neue Wende.
Bala Sai Baba ist mehr als 30 Jahre jünger als Sathya Sai Baba, nämlich 41 Jahre jung. Bei ihm im Ashram geht es heute (im Jahr 2001) zu wie bei Sathya Sai Baba vor 30 bis 40 Jahren.
Damals noch hatte man gute Chancen, in einem persönlichen Interview mit ihm zu sprechen, im Garten mit ihm Tee zu trinken oder in kleinen Runden zusammenzusitzen. Heute leben alleine um die 600 deutsche Devotees ständig bei Sathya Sai Baba neben seinem Ashram. Bei Bala Sai Baba sind es insgesamt nur etwa 10 ständige Ashrambewohner.
Während zu Sathya Sai Babas Geburtstag sage und schreibe 1,5 Millionen Besucher kamen, waren es bei Bala Sai Baba „nur“ etwa 5000.
Die Atmosphäre bei Sathya Sai Baba ist sicherlich gigantisch, wenn hunderttausende von Menschen gemeinsam beim Darshan (d.h. man kann den Guru sehen – mehr nicht) singen. Andererseits werden die Plätze in den ersten ca. 20 Reihen unter den Neulingen per Los bestimmt und der Rest sitzt oder steht eben noch weiter hinten.
Da man dieselbe Energie bei Bala Sai Baba ebenfalls erhält, ist die Frage, wie lange er noch ein Geheimtipp bleiben wird. Noch sitzt man mit 10-20 Anhängern beim gemütlichen Teekränzchen bei ihm. Man weiß zwar nie sicher im Voraus, wann und wie viel Zeit er mit den Devotees verbringen wird, aber wenn er sich zum Tee zu seinen Devotees nach draußen setzt, spricht er über spirituelle Dinge oder Weltpolitik mit ihnen und am Liebsten macht er einen Witz nach dem anderen. Die Menschen haben sich über eine zu lange Zeit vor Gott gefürchtet, sagt Bala Sai Baba. Er möchte ihnen durch seine unkomplizierte und menschliche Art diese Angst nehmen. Wenn ein Devotee die Angst verloren hat und gleichzeitig die Kraft von Bala Sai Baba erfahren hat, dann ist er offen dafür, auch seine Liebe und seinen Schutz als real wahrzunehmen und heilende Energie anzunehmen.
Lebe glücklich,
mache andere glücklich und
erreiche mich (Gott) glücklich,

lautet der Kern der Botschaft von Bala Sai Baba. Wenn die Menschen lachen, sind ihre Herzen entspannt und offen für seine Energie und seinen Segen. Deshalb bereitet es ihm die größte Freude, mit allerlei Schelmereien besonders neue Anhänger in Verwirrung und zum Lachen zu bringen.
Gott ist laut Bala Sai Baba reine Glückseligkeit. Wer mit Gott verschmelzen will, eignet sich daher am Besten ebenfalls die Schwingung von Glück an, denn dann ist er Gott automatisch nahe. Die Botschaft vom Leiden ist überholt, denn sie zieht weiteres Leiden nach sich.
Freue dich und trage zur Freude anderer bei ist die Botschaft der neuen Spiritualität auch in Indien – zumindest bei Bala Sai Baba.
Er spielt daher auch gerne Federball oder das indische Brettspiel Carromboard oder singt mitunter stundenlang mit einer Gesangslehrerin zusammen für die Devotees, um sie in eine hohe Schwingung einzuhüllen.
Neben Telugu, Hindi und zirka fünf weiteren Sprachen sowie Englisch spricht er auch gebrochenes Deutsch – und überraschend gut Bayrisch. Mit einem echt bayrischen „Pack mers“ oder „auf geht’s“, „ich liebe euch, luja sog i“ ist ihm auch immer ein Lacherfolg sicher.
Aber auch deutliche Neckereien sind an der Tagesordnung.
„Gott ist sowieso ein Schlingel“, informiert er die Anhänger. Denn wenn einer sich über seine Probleme ärgert und sie nicht akzeptiert, dann schickt der Schlingelgott gleich noch mehr Probleme hinterher. Wenn aber einer seine Probleme akzeptieren und bedingungslos glücklich sein kann, dann räumt Gott den Weg frei von allen Problemen.
„Gott ist bereit, euch den Himmel zu schenken, aber in Empfang nehmen müsst ihr ihn schon selber“, lehrt er. „Wenn ihr bloß dasitzt und meditiert, aber keine guten Eigenschaften entwickelt und auch anwendet, dann ist eure Mühe komplett umsonst. Dann verwendet ihr die Spiritualität nur als „Ausrede zum Faulsein.“
Dafür schickt der Schlingelgott dann wieder nur Probleme, statt den Himmel.
Das ist bereits der Hauptteil der Botschaft und damit sie auch jeder versteht, hat Bala Sai Baba die Energie im Ashram so angelegt, dass sich jeder Gedanke mindestens verdreifacht. Wer also meckrig oder schlecht drauf ist, der erntet per sofort dreimal so viele Probleme. Wer sich aber zum Glücklichsein entscheidet, erntet dreimal soviel Glück.
Wer meint, er sei überfordert damit, sich selbst zu ändern, erhält hier den sanften Druck, es doch noch einmal zu versuchen. Denn der Preis für frustriertes Herumdümpeln ist zu hoch, ebenso hoch wie die Geschenke fürs Glücklichsein. Schee bleeed wär mer do, wann mer ned glei glücklich wärn. Also pack mers. Luja sog i.
Auf die Frage eines Devotees, wie man denn herausfinden könne, ob man beim richtigen Guru wäre und nicht vielleicht nur bei einem Schummler mit wenig Energie, antwortete er, dass man sich diese Sorge komplett sparen könne.
Wichtig wäre nicht, wo man ist, sondern ob man sein Herz wirklich öffnen könne und ob man den wirklichen Wunsch habe, Spiritualität auch zu leben. Dann könne man genauso gut einen Stein als Guru wählen, denn Gott ist überall.
Wenn man einen „richtigen Avatar“ gefunden hat, geht die spirituelle Transformation freilich ein wenig schneller, als bei einem Guru mit wenig göttlicher Kraft. Aber das Ziel erreiche man genauso, wenn man es nur wolle.
Man solle auch nicht nur auf die Worte eines Menschen oder Gurus achten, sondern sein Herz befragen, wie man sich dort fühlt, dann erhält man die beste Antwort, ob man am richtigen Ort sei. (bm, 20.3.2001)

 

Bala Sai Baba hält sich abwechselnd in seinem Ashram in Hydrabad oder Kurnool auf (Flug jeweils über Bombay nach Hyderabad).
Christian, ein deutscher Devotee ist zuständig für die Zimmervergabe.
Telefon in Hyderabad: 0091-40-6573683. Telefon in Kurnool: 0091-8518-21589.

Zur Information für Ashram-Neulinge:
Es gibt zwar Zimmer, sehr schlichte Matratzen, kalte Duschen und Essen im Ashram, aber sonst rein gar nichts. Mitzubringen oder vor Ort zu kaufen sind daher:

  • Schlafsack
  • Putzmittel, um Zimmer und Dusche und Klo sauber zu halten
  • Kopfkissen und Laken
  • Wäscheleinen
  • Campingteller und -besteck
  • Moskitonetz
  • und was immer man sonst brauchen könnte.

Es gibt wirklich rein gar überhaupt nichts, außer dem leeren Raum mit dünner Matratze. Kosten für Übernachtung und Essen (auch sehr schlicht und indisch scharf gewürzt):
10 $ pro Tag und Person.

Höhere Spenden sind natürlich jederzeit erlaubt und erwünscht, weshalb der „Geheimtipp Bala Sai Baba“ auch gerne weiterverraten werden darf.
Denn Baba lebt zwar selbst sehr schlicht in seinen Ashrams, sammelt aber dennoch gerne Spenden für seine vielen Hilfsprojekte in Indien.
So gibt es ein Augencamp, in dem arme Menschen, die am grauen Star erblindet sind, kostenlos operiert werden. Für 60 Mark kann die trübe Linse durch eine Kunststofflinse ersetzt werden. Bisher haben 100 Prozent der Patienten dadurch ihre Sehfähigkeit wiedererlangt.
In den Slums gibt es gynäkologische Beratungs- und Behandlungsstationen für arme Frauen.
Eine Schule ist im Bau und beherbergt bereits die ersten 450 Schüler. In Planung sind ein Krankenhaus und ein Waisenhaus. Nähere Informationen über die Hilfsprojekte gibt es in Deutschland bei: Die Brücke, Telefon und Fax: 06182-24844, e-mail: info@die-bruecke.de
Internet: www.die-bruecke.de.
Spendenquittungen können in Deutschland ausgestellt werden.
Über Die Brücke ist auch das Buch „Das Licht bricht sich Bahn“ über Bala Sai Baba und seine Lehre erhältlich. Vor einem Besuch ist es sicherlich ratsam, mal reinzulesen, um besser entscheiden zu können, ob man dort am richtigen Ort ist.
Seit Kurzen gibt es auch eine eigene Website vom Ashram: www.sribalasaibaba.org