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Bestellungen beim Universum in der neuen Zeit

Mittlerweile sind es nun schon vier Jahre, seit Bärbel nicht mehr unter uns weilt. Immer noch sprechen mich Menschen auf meinen Vorträgen und Seminaren darauf an, die erst heute von ihrem Weggehen erfahren haben. Und ich darf sagen, es sind Gespräche voller Anerkennung und Dankbarkeit für die vielen Anregungen und Ermutigungen in Bärbels Büchern. Eben erst schrieb mir eine Leserin: „Ich habe das Gefühl, dass Bärbel in ihren so treffenden Worten weiterlebt, sie ist wie eine Freundin für mich geworden. Manchmal ertappe ich mich, dass ich mich in schwierigen Zeiten frage, was würde Bärbel wohl darüber denken? Und dann schlage ich eines ihrer Bücher auf und bekomme so die für mich richtige Antwort.“
Vielleicht hatte ich auch darum bis vor kurzem nie das Verlangen, etwas zum Thema Wünschen zu schreiben. So viele Menschen bestellen mittlerweile beim Universum, dass es schon gesellschaftsfähig geworden ist. „Bestellen“ kennt inzwischen so gut wie jeder, und wer in der Innenstadt zur Hauptgeschäftszeit einen Parkplatz benötigt, na, der bestellt ihn sich doch einfach.
Die schönste Bestellung, von der ich berichten kann, handelt von Rita, einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern. Ihr wuchs der Haushalt langsam über den Kopf. Sie hatte zwar nicht viel Geld, bestelle sich aber einfach eine Haushaltshilfe, die manchmal auf die Kinder aufpasst und nebenbei putzt, kocht und die Wäsche macht. Kosten darf sie aber nichts, wünschte Rita sich eher spaßeshalber dazu.
Bald darauf wurde Rita bei der Arbeit von einer Kundin gefragt, ob sie nicht eine Praktikantenstelle für deren Tochter wisse. An der Berufsschule der Tochter sei es nun mal Pflicht, ein Jahr lang in einem Haushalt mitzuhelfen, so zweimal die Woche für einige Stunden. Da die Tochter noch lernen müsse, sei es notwendig, ab und zu ein paar Hilfestellungen zu geben. Aber dafür sei die ganze Sache auch kostenlos. Rita lächelte still in sich hinein und dankte dem Universum.
Ähnlich wie Rita hat wohl jeder von uns sich schon einmal erfolgreich etwas gewünscht. Bestellungen können geliefert werden, da sind sich sicher die meisten Menschen aus eigener Erfahrung heraus einig. Die entscheidende Frage, mit der auch ich mich oft beschäftigt habe, ist aber immer noch: Warum gelingen bestimmte Bestellungen mühelos, andere wiederum nicht. Warum findet man zwar den erwünschten Schlüssel wieder, sucht aber schon seit Jahren nach der bestellten Traumwohnung, vom Traumpartner ganz zu schweigen?
So war es auch bei mir selbst. Manche Wünsche wurden auch bei mir schnellstens Wirklichkeit. Andere dagegen blieben unerfüllt. In meinem neuen Buch gebe ich viele Antworten auf diese Frage. Es bestehen beim Bestellen wohl doch noch eine ganze Reihe von Unklarheiten, so dass ich den Untertitel gewählt habe: „Die größten Irrtümer beim Wünschen.“ Sie bewirken, dass Bestellungen häufig nicht ankommen.
Um es gleich vorweg zu schicken, alles, was Bärbel zum Thema Bestellungen beim Universum geschrieben hat, behält dabei seine Gültigkeit. Vielmehr geht es mir um die Verfeinerung ihres so einfachen und doch so weitreichenden Ansatzes: Du darfst dir etwas wünschen!
Sechszehn Jahre ist es nun her, dass „Bestellungen beim Universum“ erschienen ist, und es ist wohl ganz natürlich, es hat dabei eine Entwicklung durchlaufen. Nachdem schon so viel Gutes und Richtiges über die Technik und das genaue „Wie“ des Bestellens geschrieben wurde, habe ich hier nun eine neue Tür geöffnet und genauer gefragt: „Wer“ bestellt? Wer eigentlich ist es genau, der die Bestellung in den Kosmos sendet? Und da ich als Schreiber dieser Zeilen mich besonders intensiv mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt habe, erzähle ich eine ganze Reihe von Anekdoten und plaudere aus meinem persönlichen Nähkästchen. Ganz in Bärbels Tradition.
Dabei will ich ein besonderes Augenmerk auf diejenigen Bestellungen legen, die bei mir selbst nicht geliefert wurden. An ihnen lässt sich erkennen, was man tun kann, damit die eigenen Wünsche noch besser Wirklichkeit werden können. Häufig sind die Auslöser für misslungene Bestellungen innere Ablehnungen, die kaum bewusst sind. Ihnen auf die Spur zu kommen heißt, immer wirksamer wünschen zu können. Denn wenn wir ablehnen, sind wir nicht in Kontakt zum Universum. Bei mir selbst zeigte sich das, als ich Bärbel geliefert bekam, die ich doch eigentlich so gar nicht bestellt hatte.
Nach Bärbels Tod haben viele ihrer Leser sich die Frage gestellt: Warum hat sie sich nicht gesund gewünscht? Ich habe dieser Frage ein eigenes Kapitel gewidmet, „Warum bist du gegangen?“. Es steht mit Absicht am Ende dieses Buches. Denn ich möchte erst einige Missverständnisse über das Bestellen aufklären, um mich schließlich dieser besonderen Frage zu widmen.
Wünsche gab es immer, und es wird sie immer geben. Das hat nichts mit Bärbel zu tun. Das Wünschen ist sogar ein grundlegender Teil unserer Kultur. Ich selbst wurde als Kind im Religionsunterricht dazu angehalten: „Wende dich mit deinen Wünschen an das Christuskind, und sie werden dir erfüllt.“
Es bleibt eine unveränderliche Tatsache: Bestellen hat bei sehr vielen Menschen bereits funktioniert. Das lässt sich einfach nicht wegdiskutieren. Gern lade ich in meinem neuen Buch aber dazu ein, die Hintergründe des Bestellens genauer zu hinterfragen. Hilfreicher finde ich dazu die Frage, was mir in meinem Leben bereits geliefert wurde.

Denn bei näherer Betrachtung haben wir uns doch schon eine ganze Menge bestellt. Zumeist, ohne es so zu nennen, und auch, ohne es darum selbst zu bemerken. Schaue ich genauer hin, dann hatte ich als Baby ganz bestimmt den innigen Wunsch, krabbeln zu lernen, und das gelang mir auch. Dann sah ich größere Kinder, die bereits laufen konnten, und wollte selbst aufstehen und rennen. Mit Erfolg. Später wollte ich dann vielleicht allein meine Schuhe zubinden, Rad fahren, schwimmen, Rollschuh laufen, rechnen, malen oder lesen können. All das wurde mir erfüllt. Sicher, ich gebe gerne zu, es war keine bewusste Bestellung beim Universum, so wie wir sie heute definieren würden. Aber ich denke, es leuchtet jedem ein, wie oft in unserem Leben wir tief drinnen in uns einen Impuls verspürten, der uns unzweifelhaft sagte: „Das möchte ich können, lernen oder wissen.“ Und dieser inneren Triebfeder sind wir dann nur noch gefolgt. Damit waren diese versteckten und zumeist unbewussten Bestellungen sehr wesentlich für unsere Entwicklung.
Heute, als Erwachsene, nennen wir solche Wünsche vielfach eher Ziele. Es ist aber im Grunde einerlei, wie wir unsere Bestellungen bezeichnen. Viele unserer Pläne, Absichten oder auch Visionen sind dann später auch eingetroffen. Ich würde auch das heute gern mit dem Begriff Bestellung umschreiben, selbst wenn wir später einfach wieder vergessen haben, was uns geliefert wurde. Ein Aspekt des Bestellens, der gern vernachlässigt wird, ist genau das: Ich mache mir bewusst, was ich möchte. Ich setze mir ein ganz bestimmtes Ziel. Und dann tue ich das dafür Notwendige und warte auf die Lieferung.